Der erste Eintrag ist nun schon eine ganze Weile her, und ich hatte fast schon ein schlechtes Gewissen bzw. die Angst dass sich das hier, wie schon viele andere Blogs zuvor im Sand verläuft. Doch ich empfand es als falsch, einfach irgendetwas zu schreiben, nur damit das hier benutzt wird.
Wie es der Zufall so will, fand ich heute morgen, noch bevor ich mich auf den Weg in die Hochschule machte, den Grundstein für einen neuen Eintrag. Aus irgendeinem Grund, den ich jetzt zu so später Stunde und nach so viel wissenschaftlichem Arbeiten nicht mehr komplett zusammenbekomme, dachte ich über Momente nach, an die ich mich auch in 40 oder 50 Jahren, man weiss ja nie wie lange man durchhalten muss, gerne zurückerinnern werde. Momente die einfach so vollkommen sind, dass man, wann immer ein Artverwandtes Thema angeschnitten wird, sofort daran denken muss.
Einer dieser Momente drängte sich mir förmlich auf und ich frage mich, wie ich erst jetzt wieder daran denken konnte. Vor ca. 4 Wochen hatte ich mir einen neuen Bass gekauft, bestellt im Internet. Jeder Musiker wird mir beipflichten, was für ein einmaliges Gefühl es ist, ein neues Instrument in Händen zu halten. Man fühlt quasi, welche Melodien und Rhytmen man diesem
Gerät noch entlocken wird und jeden zukünftigen Ton. Ein Gefühl das sich wohl mit am Besten damit vergleichen lässt, wenn ein Maler auf eine leere Leinwand schaut und sich all die Dinge vorstellt, die damit anstellen kann.
Für Musiker kann es nur einen schöneren Moment als diesen geben. Denn nur ein Instrument, bleibt uns wirklich für Immer im Gedächtnis und begleitet uns, wenn auch oft nur in Gedanken, unser Leben lang. Jenes Instrument, das von Anfang an dabei war. Jenes Instrument das vor allen andern war.
Ich erinnere mich sehr genau an den Tag, es war im Sommer 2004 und ich noch auf der Berufsschule. Die zwei schönsten Schuljahre meines lebens lagen teilweise hinter, aber größtenteils noch vor mir. Und ich hatte ein altes Verlangen wiederentdeckt. Das Verlangen Musik zu machen. Einige Jahre zuvor hatte ich dieses Verlangen tief vergraben, da ich mir mit meinem Austritt aus der Musikschule selbst bescheinigte, wie unmusikalisch ich bin. Doch jetzt, wo ich älter und reifer war, keimte dieses Bedürfnis erneut in mir auf.
Ich war 16, fast 17 und wie die meisten jungen Männer in diesem Alter, wollte ich Gitarre spielen lernen. Ein Instrument das so, verzeiht den Wortwitz, vielsaitig war, das ich lernen wollte darauf zu spielen. So schnappte ich mir eines Tages in der Mittagspause zwei Freunde, die zwar auf der gleichen Schule waren, allerdings zu einer anderen Fachrichtung als ich gehörte. K. war damals schon einer meinen besten freunde und ist es bis heute. A. habe ich seit der Berufsschule nie wieder gesehen.
Ich weiss nicht mehr ob ich die beiden, oder die beiden mich überredet hatten, an diesem Mittag in die Stadt zu gehen um dort in einem bekannten Laden für Instrumente die Zeit totzuschlagen. Ich weiss nur, dass in mir die Absicht verankert war, mir eine Gitarre auszusuchen um sie mir später zu kaufen. Kaum hatte ich den Bereich für E-Gitarren allerdings betreten, war ich überhaupt nichtmehr an diesen interessiert. Ein weniger besaitetes Instrument hatte mich völlig eingenommen. Ein E-Bass, der an der Wand in einem Gestell hing, schien mir zuzuzwinkern, mich anzulächeln. Ich weiss noch genau, das ich K. fragen musste was das denn sei, er hatte wesentlich mehr Ahnung als ich, aber ich finde es im Nachhinein schon recht peinlich, das ich damals nicht wusste was ein E-Bass ist. Aber das Instrument mit den 4 Saiten schien mich weiterhin anzugrinsen und ich wusste einfach, das ich nicht für eine Gitarre geschaffen war. Nennt es spinnerei, aber ich glaube in diesem Moment, erwachte der Bassist in mir.
Unglücklicherweise, hatte ich nicht nur mir mein mangelndes Verständnis der Musik bescheinigt, indem ich die Musikschule verlassen hatte, sondern auch meinen Eltern. Der Bass den ich mir ausgesucht hatte, ein Kobaltblauer Bass von Ibanez, nur für Einsteiger geeignet aber immernoch eine schönheit, kostete stolze 300 Euro, was für einen Schüler ohne Job eine Menge Geld ist, auch dann noch, wenn der Verstärker schon mit inbegriffen war. Meine Eltern wollten kein Geld für etwas ausgeben, das ich vielleicht in 2 Wochen schon wieder in die Ecke stellen würde, aus frust nicht schnell genug vorran zu kommen vielleicht, oder aus irgendwelchen anderen Gründen die man mit der ehrlichen Aussage, das man sich zu etwas berufen fühle nicht einfach negieren konnte.
K. musste gesehen haben was in mir vorgegangen war, als ich den Bass in dem Laden wie hypnotisiert angesehen hatte. Ich glaube, er musste an sein erstes Instrument denken und wie vollkommen es gewesen war, es in Händen zu halten.
Ich verdanke es K. und all den Leuten die damals dazu bereit waren zusammen zu legen um mir die kobaltblaue Schönheit zu schenken. Jener 4 saitige Einsteigerbass, den ich trotz der fortschritte und der neuen Instrumente die ich inzwischen mein Eigen nenne, auch in 50 Jahren noch in die Hand nehmen und an jenen Sommer im Jahr 2004 denken werde. Der Bass, der mir das Geschenk der Musik wiedergebracht hatte, das mich seit dem immer wieder zum lächeln bringt und mir die kreativsten Ausbrüche beschehrt hat.
Jeder Musiker gibt seinen Instrumenten Namen. Nicht jeder wird das zugeben, oder den Namen seines laut aussprechen, aber wir tun es alle.
Die viersaitige Schönheit, hat den besten Namen erhalten, den man sich für sie vorstellen kann.
Friendship.
Ich weiss nicht, wie mein Leben ohne sie ausgesehen hätte.
Dienstag, 17. November 2009
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