Montag, 6. Dezember 2010

Dankbarkeit

Dankbarkeit. Ein starkes Wort wenn man es für sich betrachtet. Leider gehört es dieser Wortspezies an, die mit häufigem Gebrauch sehr stark abnutzen. Worte die Emotionen beschreiben sind besonders anfällig dafür. Es ist als würde, jedesmal wenn wir eines dieser Worte aussprechen, ein Teil davon an unseren Lippen haften bleiben, der dann das nächste Mal nicht mit ausgesprochen wird. Wie oft zum Beispiel sagen wir "Ich liebe dich" ohne es auch genau so zu meinen wie wir es sagen? Genau so oft hört man die Worte "Ich hasse dich!", obwohl sie oft scherzhaft, eben nicht so wie man es sagt, gemeint sind.

Danke, beziehungsweise das Gefühl ehrlicher, aufrichtiger Dankbarkeit sind, wie gesagt, Teil dieser Wortart. Dabei ist es gar nicht so schwer es ehrlich zu meinen. Denken wir nur kurz darüber nach, wofür wir wirklich dankbar sind, so huscht bei den meisten ein, und darauf würde ich wetten, ein Lächeln über die Lippen.

Den heutigen Eintrag möchte ich nun, nachdem ich darauf aufmerksam gemacht habe wie leicht Worte abnutzen können, dazu nutzen, meine Dankbarkeit auszudrücken.

Ich bin dankbar für die wenigen die ich meine wahren Freunde nenne. Ich kenne mit Sicherheit viele Menschen die mir freundschaftliche Gefühle entgegen bringen, wahrscheinlich in etwa so viele wie die, die das Gegenteil empfinden, doch nur von wenigen behaupte ich, dass sie meine wahren Freunde sind.

Namen nenne ich letztendlich nicht, da ich mir sehr sicher bin, dass die Personen die ich meine dies genau wissen.

Ich bin dankbar, für meinen bisherigen Lebensweg der, trotz der ein oder anderen Bruchlandung, doch mehr positiv als negativ war.

Ich bin dankbar, dass ich aus all meinen bisherigen Fehlern lernen konnte, und hoffe das ich sie nicht wieder machen werde.

Ich bin dankbar für jeden Menschen den ich kennen lernen durfte und das ich, zumindest einen Teil ihres Weges teilen durfte.

Ich bin dankbar, dass ich mein Leben in der Hand habe und es planen kann, so dass ich am Ende nur mir gegenüber Rechenschaft ablegen muss.

Und ich bin dankbar, für meine Freundin. Die mich unterstützt und für mich da ist, die mich auf den Boden der Tatsachen holt wenn es nötig ist, die mich wegen meiner Qualitäten schätzt und wegen meiner Macken liebt. Die ich liebe und die, wie ich genau weiss, ein seeliges Lächeln auf den Lippen hat während sie diese Zeilen liest.

Der heutige Eintrag war ein wenig übertrieben zuckrig, das gebe ich gerne zu. Doch letztendlich nutze ich diese Möglichkeit um zu sagen was gesagt werden muss.

Für jene, die mit meinen Danksagungen nicht viel anfangen können, sei doch wenigstens die Botschaft wichtig, das Worte abnutzen wenn man sie zu oft aus den falschen Gründen sagt. Wenn wir nachdenken bevor wir sprechen, bleiben unsere Emotionen glaubhaft, egal welcher Art sie sind.

Für das Ende des heutigen Eintrags fällt mir folgendes Gedicht von Goethe ein:

Worte sind der Seele Bild –
Nicht ein Bild! sie sind ein Schatten!
Sagen herbe, deuten mild,
Was wir haben, was wir hatten. –
Was wir hatten, wo ist's hin?
Und was ist's denn, was wir haben? –
Nun, wir sprechen! Rasch im Fliehn
Haschen wir des Lebens Gaben.

Johann Wolfgang von Goethe
(Rhein und Main, Aussicht,
den 16. August 1815)


Lear

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