Montag, 29. November 2010

Die Angst vorm leeren Blatt oder so....

Man, da ist es wieder eine ganze weile her seit meinem letzten Eintrag. Um ehrlich zu sein habe ich heute noch nichtmal etwas neues für euch, sondern etwas altes, das ich nie veröffentlicht habe. Allerdings ist es etwas, das seine Aktualität nie einbüßt. In letzter Zeit habe ich nicht viel geschrieben, das ist den wenigen Lesern die dieser Blog hat eventuell aufgefallen. Viele Gründe taten ihren Teil daran, aber eigentlich war der Hauptgrund der, über den ich bereits vor einiger Zeit schreiben wollte. Die Angst vorm leeren Blatt.

Der Vorteil in der heutigen Zeit ist der, das man mit seiner Unzulänglichkeit nicht in Form von zusammengeknülltem Papier, das überall auf dem Boden herumliegt, konfrontiert wird. Es bleibt lediglich das beissende Gefühl etwas nicht vollendet zu haben.

Eigentlich hatte ich vor aus diesen Gründen noch einen oder zwei Tage zu warten bis ich mich wieder dransetze, aber wenn ich es aus guten Gründen schleifen lasse, lasse ich es auch bald aus schlechten Gründen schleifen. Dieser letzte Satz und der Titel des heutigen Eintrags sind mehr oder weniger wörtliche Zitate eines Freundes und ich hoffe er vergibt mir das meine Fantasie nicht ausreicht mir heute etwas eigenes Auszudenken, aber tatsächlich ist "Die Angst vorm leeren Blatt" das einzige über das ich mit gutem Gewissen schreiben kann.

Wenn man sich die Thematik des leeren Blattes mal genauer ansieht, so scheint sie im ersten Moment weniger elementar als vielleicht die Angst vor dem Tod, die Angst im Dunkeln oder die Angst vor Spinnen. Dies sind nur willkürliche Ängste von denen man öfter hört und die einem Menschen, der diese nicht teilt, sicherlich nicht rational vorkommen. Die Angst vor dem leeren Blatt ist allerdings eine, die sicherlich jeder schoneinmal hatte. Vielleicht ging es dabei nur indirekt darum, einen Text zu vollenden als vielmehr darum, keine Spuren zu hinterlassen. Dieses Gefühl kommt nicht oft, aber wenn es da ist, dann beisst es sich oft fest und lässt uns nur schwer wieder los. Wie oft seid ihr schon bei der Arbeit gewesen oder in der Schule, dem Studium oder was auch immer und habt euch nach dem Sinn gefragt von dem was ihr tut. Habt euch gefragt, "wird sich irgendwer dafür an mich erinnern?".

In so einem Fall hilft es mir häufig zu überdenken, welche Prioritäten man sich selbst im Leben setzt. Will ich etwa, dass jeder meinen Namen kennt? Dann wäre eine Schauspielkarriere mit sicherheit etwas erstrebenswertes. Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge, die meisten die so etwas Anfangen enden mit einem "Almost Famous" T-Shirt in einer Ein-Zimmer Wohnung und hoffen, dass sie ihren Zweitjob nicht verlieren. Ist es andererseits so erstrebenswert die Welt zu verändern? Ich fürchte hier müssen wir der tatsache ins Auge sehen, dass nur wenigen diese Gelegenheit geboten wird. Erzwingen lässt sich soetwas kaum. Ihr könnt es gerne versuchen, aber ich fürchte nach wenigen Jahren wird euch eher das Gefühl der unfähigkeit auffressen. Jenen die dies mit einem Kopfschütteln lesen sei gesagt, es ist meine Meinung wenn ich sage: Die Welt lässt sich nicht von einzelnen Verändern.

Ich für meinen Teil bekämpfe die "Angst vorm leeren Blatt" mit einem einfachen Gedankenspiel. Der erste Schritt dabei ist sich das eigene Alter ins Gedächtnis zu rufen. Ich bin noch sehr Jung. Mir bleibt, mit etwas Glück, also noch einiges an Zeit Spuren im Sand zu hinterlassen. Der Zweite Schritt ist sich umzudrehen um nachzusehen, ob man die vielleicht bereits hinterlassen hat. Auch auf steinigen Wegen hinterlässt man Spuren.
Der letzte Schritt ist in die Zukunft zu blicken und sich zu überlegen ob man ein Ziel hat und ob man darauf zusteuert. Viele Spuren kommen von ganz alleine, wenn man dazu Bereit ist fester aufzutreten.

Es mag immer wieder vorkommen das man ein leeres Blatt anstarrt und sich davor fürchtet etwas anzufangen. Eine Geschichte zu schreiben und zu fürchten niemand findet sie interessant genug sie zu lesen. In solchen Momenten ist es ein schönes Gefühl sich zu sagen:

"Hey, das ist meine Geschichte und du kannst verdammt nochmal stolz darauf sein, dass ich dich daran teilhaben lasse!"

Lear

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