Sonntag, 27. Februar 2011

Jeder ist seines Glückes Schmied - aber wer hat heutzutage schon noch einen Amboss?

Dieser Eintrag kommt mal wieder völlig ausserhalb meiner von mir gesetzten Frist, aber ich habe gemerkt, dass ich diese Frist nur selten mit einem interessanten Thema in einklang bringen kann. Es wird daher eher wieder unregelmäßig zu Einträgen kommen.

Der heutige Eintrag beschäftigt sich mit dem Thema "Glücklich sein".

Mit dem Glück ist es eine so seltsame Sache. Damit meine ich viel weniger soetwas wie "Glück" als das Gegenteil von "Pech", als viel mehr das Vorhandensein des eigenen Lebensglücks. Dabei hat jeder Mensch eine eigene Auffassung von Glück und manche suchen ihr Glück sogar im Unglück.

Das kann so aussehen, dass sie eine sehr lange Zeit jemandem hinterherlaufen den sie lieben, von dem sie aber genau wissen, dass er ihre liebe nie erwiedern wird. Auch gibt es die Leute, die sehen das sie unglücklich sind und wissen was sie tun müssten um glücklich zu sein, es aber einfach nicht gebacken kriegen, diese Dinge in Angriff zu nehmen.

Die tragischste Form dieser Spezies findet sich allerdings in den Menschen, die glauben, dass andere Menschen für ihr Glück zu sorgen haben. Immer wieder begegne ich Menschen in meinem Umfeld die so denken. Selbstverständlich gibt es Menschen, die einen großen Einfluss auf das eigene Glück haben, aber wie unfair ist es andere dafür verantwortlich zu machen, dass man selbst nicht glücklich ist?

Schlimm wird es dann, wenn eine Beziehung im Spiel ist. Eine Beziehung in der ein Partner sein Glück vom anderen abhängig macht kann auf dauer nicht gut gehen. Für eine funktionierende Beziehung ist es notwendig, dass beide Partner ihr eigenes Glück schaffen können um den anderen daran teilhaben zu lassen. Es ist schon schwer genug für einen Menschen sein eigenes Glück zu finden, aber alleine für das Glück von zwei Menschen zu sorgen ist so gut wie unmöglich.

Genauer wird das übrigens in dem Kinofilm "Keinohrhasen" erläutert.

Die verschiedenen Formen des Glücks, oder vielmehr die Formen in denen es anzutreffen sind, also Glück in der Liebe, im Beruf oder Glück mit Geld sind vielschichtig und reich facettiert. Was für den einen schon ein riesen Glück ist, kann für den anderen selbstverständlich sein. Hier kann man keine generelle Aussage treffen. Auch was das Lebensglück betrifft verhält es sich ähnlich.

Oft hört man, vor allem von Menschen höheren Alters, Worte wie:

"Hauptsache wir sind Gesund"

oder

"Was will ich mehr ausser meiner Gesundheit"

Und oft scheint uns diese Aussage viel zu Simpel, als das wir sie mit Lebensglück in Verbindung bringen könnten. Man muss auch eingestehen, dass die Probleme des Alltags ein Wald sind, durch den man die simplen Dinge kaum noch zu sehen bekommt. Aber wenn wir uns mit der Frage beschäftigen "bin ich glücklich?", dann sollten wir stets beachten, dass das Glück viele Farben hat und jede einzelne sollten wir wertschätzen, sei sie auch noch so blass.

Zum Ende des aktuellen Beitrags stelle ich diesmal einen Link zu einem Video.

Julian Heun - Eis essen

Dabei handelt es sich um ein Gedicht von Julian Heun, das sich mit dem Thema Glück beschäftigt. Dem ein oder anderen wird das Gedicht gefallen, manchen auch nicht. Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass es jeden von uns irgendwie ansprechen wird.

Euer Lear

Samstag, 8. Januar 2011

Kennst du das?

Dieser Eintrag kommt viel zu spät. Die letzten Wochen waren irgendwie nicht dafür geschaffen, sich ein paar Minuten zu nehmen um etwas zu schreiben. Dafür habe ich heute mal was anderes für alle die das hier lesen:

Kennst du das?

Man nennt dich immer wieder dumm,

und irgendwie beginnst du leise,

auf irgendeine Art und Weise,

wie ein flüstern,

für den Tauben,

es irgendwann zu glauben.


Helfen sie dann?

Können sie dir helfen?

Die guten Noten die du sammelst,

die klugen Sätze die du stammelst?

Das wohl kaum.

Denn überall hörst du Gebrumm,

das dir sagt, du seiest dumm.


Kennst du das?

Man nennt dich immer wieder schwach.

Und irgendwie beginnst du leise,

auf irgendeine Art und Weise,

wie ein flüstern

für den Tauben,

es irgendwann zu glauben.


Hilft es dann?

Kann es dir helfen?

Zu wissen das du niemals weinst,

Stets nur sagst was du auch meinst?

Das wohl kaum.

Denn jeder steckt dich in dies Fach,

und sagt dir stets, du seiest schwach.


Kennst du das?

Man nennt dich immer wieder faul.

Und irgendwie beginnst du leise,

auf irgendeine Art und Weise,

wie ein flüstern

für den Tauben,

es irgendwann zu glauben.


Hilft es dann?

Kann es dir helfen?

Zu wissen was du schon geschafft,

dich stets hast wieder aufgerafft?

Das wohl kaum.

Denn alle reißen auf das Maul,

und sagen dir, du seiest faul.


Kennst du das?

Man nennt dich alle diese Sachen,

doch du verzichtest, gar nicht leise

auf jede nur erdenklich Weise,

spielst nun absichtlich den tauben,

darauf es ihnen auch zu glauben.


Das hilft dann!

Das kann nur helfen!

Ignoriere was sie sagen,

mögen sie noch so an dir nagen.

Du bist du.

Und ihre Rufe nicht dein leid,

sondern Neid.


Lear

Dienstag, 14. Dezember 2010

Entscheidungen

Jeden Tag ist es an uns, Entscheidungen zu treffen. Mal sind es kleine, die kaum Auswirkungen haben und die wir schon eine halbe Stunde später vergessen haben. Andere hingegen sind wichtiger und wirken sich auf unser ganzes Leben aus. Doch oft können wir den Unterschied zwischen diesen Beiden Archetypen nicht sofort ausmachen.

Es gibt Menschen, die sich ewig vor einer Entscheidung drücken können. Das glauben sie zumindest. Aber in Wirklichkeit ist jeder Tag an dem wir vor einer wichtigen Entscheidung davonlaufen ein vergeudeter Tag.

Eine meiner lieblings Theorien zum Thema Entscheidung ist, wie vielleicht einigen meiner engsten Freunde bekannt sein dürfte, das Entscheidungen nur Schall und Rauch sind. Da ich an das Schicksal Glaube stelle ich mir Entscheidungen immer als eine Weggabelung vor. Wir "Entscheiden" uns eine Richtung einzuschlagen. Damit verschwindet die Möglichkeit den anderen Weg zu wählen. Und just in diesem Moment, wird aus einer Weggabelung eine gerade Strecke.

Einerseits finde ich diese Annahme überaus tröstend. Denn jedesmal wenn ich einen Fehler mache oder glaube, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, sage ich mir, das ich nur das große ganze betrachten muss, um aus einer falschen Entscheidung eine Weiche für ein ganz bestimmtes Ziel zu machen.

Andererseits finden viele Menschen die Vorstellung vom Schicksal überaus beunruhigend. Oft wird es als Käfig beschrieben und angesehen. Als klare Linie, aus der wir Menschen immer auszubrechen versuchen. Aber das Schicksal erhält gleich einen viel angenehmeren Tonus, wenn wir an seiner Stelle das Wort "Bestimmung" einsetzen. Wenn wir sagen: "es ist meine Bestimmung...." so sagen wir das oft mit Stolz und Zuversicht.

Ich kann verstehen, dass man dem Schicksal stets mit Argwohn entgegensieht, doch es kann auch überaus tröstend sein zu wissen, dass man eines hat.

Der heutige Eintrag ist überaus kurz und, sind wir ehrlich, relativ nichtssagend. Aber ich habe die Entscheidung getroffen es dabei zu belassen. Vielleicht nimmt der ein oder andere sich die Zeit, um das große Ganze zu betrachten und vielleicht wird dieser Text irgendwann für den, der ihn liest, noch wichtig sein. Vielleicht erinnert er sich in einem Moment der falschen Entscheidung daran und merkt, dass schlecht, nicht immer gleich schlecht ist.

Das heutige Statement stammt aus "The Matrix" und ich kann nicht sagen, ob es auch tatsächlich so lautet, da ich es schon lange nicht mehr gehört habe. Aber der Grundgedanke sollte erkennbar sein:

"Wünsche dir niemals das etwas anders ist. Nicht vor- und nicht zurückblickend. Akzeptiere dein Schicksal nicht. Liebe es!"


Lear

Montag, 6. Dezember 2010

Dankbarkeit

Dankbarkeit. Ein starkes Wort wenn man es für sich betrachtet. Leider gehört es dieser Wortspezies an, die mit häufigem Gebrauch sehr stark abnutzen. Worte die Emotionen beschreiben sind besonders anfällig dafür. Es ist als würde, jedesmal wenn wir eines dieser Worte aussprechen, ein Teil davon an unseren Lippen haften bleiben, der dann das nächste Mal nicht mit ausgesprochen wird. Wie oft zum Beispiel sagen wir "Ich liebe dich" ohne es auch genau so zu meinen wie wir es sagen? Genau so oft hört man die Worte "Ich hasse dich!", obwohl sie oft scherzhaft, eben nicht so wie man es sagt, gemeint sind.

Danke, beziehungsweise das Gefühl ehrlicher, aufrichtiger Dankbarkeit sind, wie gesagt, Teil dieser Wortart. Dabei ist es gar nicht so schwer es ehrlich zu meinen. Denken wir nur kurz darüber nach, wofür wir wirklich dankbar sind, so huscht bei den meisten ein, und darauf würde ich wetten, ein Lächeln über die Lippen.

Den heutigen Eintrag möchte ich nun, nachdem ich darauf aufmerksam gemacht habe wie leicht Worte abnutzen können, dazu nutzen, meine Dankbarkeit auszudrücken.

Ich bin dankbar für die wenigen die ich meine wahren Freunde nenne. Ich kenne mit Sicherheit viele Menschen die mir freundschaftliche Gefühle entgegen bringen, wahrscheinlich in etwa so viele wie die, die das Gegenteil empfinden, doch nur von wenigen behaupte ich, dass sie meine wahren Freunde sind.

Namen nenne ich letztendlich nicht, da ich mir sehr sicher bin, dass die Personen die ich meine dies genau wissen.

Ich bin dankbar, für meinen bisherigen Lebensweg der, trotz der ein oder anderen Bruchlandung, doch mehr positiv als negativ war.

Ich bin dankbar, dass ich aus all meinen bisherigen Fehlern lernen konnte, und hoffe das ich sie nicht wieder machen werde.

Ich bin dankbar für jeden Menschen den ich kennen lernen durfte und das ich, zumindest einen Teil ihres Weges teilen durfte.

Ich bin dankbar, dass ich mein Leben in der Hand habe und es planen kann, so dass ich am Ende nur mir gegenüber Rechenschaft ablegen muss.

Und ich bin dankbar, für meine Freundin. Die mich unterstützt und für mich da ist, die mich auf den Boden der Tatsachen holt wenn es nötig ist, die mich wegen meiner Qualitäten schätzt und wegen meiner Macken liebt. Die ich liebe und die, wie ich genau weiss, ein seeliges Lächeln auf den Lippen hat während sie diese Zeilen liest.

Der heutige Eintrag war ein wenig übertrieben zuckrig, das gebe ich gerne zu. Doch letztendlich nutze ich diese Möglichkeit um zu sagen was gesagt werden muss.

Für jene, die mit meinen Danksagungen nicht viel anfangen können, sei doch wenigstens die Botschaft wichtig, das Worte abnutzen wenn man sie zu oft aus den falschen Gründen sagt. Wenn wir nachdenken bevor wir sprechen, bleiben unsere Emotionen glaubhaft, egal welcher Art sie sind.

Für das Ende des heutigen Eintrags fällt mir folgendes Gedicht von Goethe ein:

Worte sind der Seele Bild –
Nicht ein Bild! sie sind ein Schatten!
Sagen herbe, deuten mild,
Was wir haben, was wir hatten. –
Was wir hatten, wo ist's hin?
Und was ist's denn, was wir haben? –
Nun, wir sprechen! Rasch im Fliehn
Haschen wir des Lebens Gaben.

Johann Wolfgang von Goethe
(Rhein und Main, Aussicht,
den 16. August 1815)


Lear

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Tempus fugit...

Da verspreche ich im vorletzten Eintrag noch, dass ich wöchentlich schreibe und jetzt hinke ich schon wieder 3 Tage hinterher. Woran das liegt? Ich denke an einer Kombination aus Stress, Einfallslosigkeit und Faulheit. Nicht immer hat man gerade das perfekte Thema zur Hand, über das man auch schreiben möchte. Vor allem dann nicht, wenn die Gedanken von einigen wenigen Ereignissen durch und durch beherrscht werden. Auch jetzt bin ich mir nicht Sicher wovon dieser Blog eigentlich Handeln wird, weswegen er zu diesem Zeitpunkt, also während ich diese Zeilen tippe, noch keinen Titel hat. Vielleicht fällt mir zum Schluss etwas ein das ich verwenden kann.

Um ehrlich zu sein hatte ich auch schon den ein oder anderen Versuch diese Woche, einen Eintrag zu Stande zu bringen. Aber spätestens ab Zeile 17 habe ich den kompletten Eintrag wieder gelöscht. Diese Gefahr droht auch hier noch, aber ich versuche diesmal durchzuhalten, weil mir eine bestimmte Person sonst garantiert ein schlechtes Gewissen macht.

Was mir immer durch den Kopf ging, sobald ich diese Woche angefangen habe zu schreiben, war ein einziger Satz und obwohl ich damit riskiere die Stimmung dieses Blogs ins bodenlose zu stürzen muss ich ihn mir von der Seele schreiben:

"Er starb an einem Freitag morgen und hätte es schön gefunden wenn er gesehen hätte, wie weiss draußen alles war."

Eigentlich ein schöner Satz, der gut für das Ende eines Filmes passen würde. Und trotzdem negativ behaftet, da er so stark mit dem Verlust einer Person zusammenhängt, die mir und auch meiner Familie sehr viel bedeutet hat. Darum soll der erste Teil des Eintrags dem Gedächtnis an meinen Großvater gewidmet sein.

Kurt Dreßler † 26.11.2010

Es tut gut sich das von der Seele geschrieben zu haben, auch wenn es mehr als persönlich ist und ich von solchen Dingen eigentlich Abstand halten wollte.

Aber nun ist es raus und ich hoffe die wenigen Leser dieses Blogs können es mir verzeihen.

Ich merke gerade das ich bereits weit über Zeile 17 hinaus bin, was wohl bedeutet das dieser Eintrag tatsächlich eine Chance darauf hat veröffentlicht zu werden.

Falls es euch bis hier hin zu traurig war, kann ich nicht versprechen das es besser wird. Denn der restliche Eintrag wird sicher nicht sehr lang aber ich möchte noch ein paar dinge loswerden, da ich sonst Angst habe sie spuken mir für alle Ewigkeit durch den Kopf.

Am wichtigsten dabei ist es mir, ein paar kurze Worte über Zeit zu verlieren. Zeit ist eine dieser fantastischen Ressourcen deren Menge wir zu beginn unseres Lebens nicht im Ansatz überblicken können. Aber irgendwann wird uns klar, dass alles, egal was es auch ist, ein Ende hat. Mir fällt dazu ein Film ein den ich gern einmal wieder sehen würde. "Mr. Magoriums Wunderladen". Dabei geht es um einen Spielzeughersteller der von sich selbst behauptet schon über 250 Jahre alt zu sein und in New York einen Laden besitzt. Irgendwann sagt er, mit einem grinsen auf dem Gesicht:

"Ich habe mich einmal in ein wunderschönes paar italienische Schuhe verliebt und mir davon so viele Paare gekauft, dass es für mein Leben lang reicht. Dies hier ist mein letztes Paar."

Natürlich ist es keinem von uns vergönnt über 250 Jahre alt zu werden. Aber ich für meinen Teil werde das auch nicht nötig haben. Denn auch hierzu fällt mir ein Zitat ein, dessen Ursprung ich nicht mehr kenne, das sich aber perfekt an das Ende dieses Eintrags anpassen lässt.

"Warum die Qualität des Lebens an der Anzahl der Jahre messen und nicht daran, wie schön diese Jahre waren."

Und wenn bald das neue Jahr anbricht, dann nehmt all diese 31.536.000 neuen Sekunden und versucht wenigstens die Meisten davon zu genießen.

Lear

Montag, 29. November 2010

Die Angst vorm leeren Blatt oder so....

Man, da ist es wieder eine ganze weile her seit meinem letzten Eintrag. Um ehrlich zu sein habe ich heute noch nichtmal etwas neues für euch, sondern etwas altes, das ich nie veröffentlicht habe. Allerdings ist es etwas, das seine Aktualität nie einbüßt. In letzter Zeit habe ich nicht viel geschrieben, das ist den wenigen Lesern die dieser Blog hat eventuell aufgefallen. Viele Gründe taten ihren Teil daran, aber eigentlich war der Hauptgrund der, über den ich bereits vor einiger Zeit schreiben wollte. Die Angst vorm leeren Blatt.

Der Vorteil in der heutigen Zeit ist der, das man mit seiner Unzulänglichkeit nicht in Form von zusammengeknülltem Papier, das überall auf dem Boden herumliegt, konfrontiert wird. Es bleibt lediglich das beissende Gefühl etwas nicht vollendet zu haben.

Eigentlich hatte ich vor aus diesen Gründen noch einen oder zwei Tage zu warten bis ich mich wieder dransetze, aber wenn ich es aus guten Gründen schleifen lasse, lasse ich es auch bald aus schlechten Gründen schleifen. Dieser letzte Satz und der Titel des heutigen Eintrags sind mehr oder weniger wörtliche Zitate eines Freundes und ich hoffe er vergibt mir das meine Fantasie nicht ausreicht mir heute etwas eigenes Auszudenken, aber tatsächlich ist "Die Angst vorm leeren Blatt" das einzige über das ich mit gutem Gewissen schreiben kann.

Wenn man sich die Thematik des leeren Blattes mal genauer ansieht, so scheint sie im ersten Moment weniger elementar als vielleicht die Angst vor dem Tod, die Angst im Dunkeln oder die Angst vor Spinnen. Dies sind nur willkürliche Ängste von denen man öfter hört und die einem Menschen, der diese nicht teilt, sicherlich nicht rational vorkommen. Die Angst vor dem leeren Blatt ist allerdings eine, die sicherlich jeder schoneinmal hatte. Vielleicht ging es dabei nur indirekt darum, einen Text zu vollenden als vielmehr darum, keine Spuren zu hinterlassen. Dieses Gefühl kommt nicht oft, aber wenn es da ist, dann beisst es sich oft fest und lässt uns nur schwer wieder los. Wie oft seid ihr schon bei der Arbeit gewesen oder in der Schule, dem Studium oder was auch immer und habt euch nach dem Sinn gefragt von dem was ihr tut. Habt euch gefragt, "wird sich irgendwer dafür an mich erinnern?".

In so einem Fall hilft es mir häufig zu überdenken, welche Prioritäten man sich selbst im Leben setzt. Will ich etwa, dass jeder meinen Namen kennt? Dann wäre eine Schauspielkarriere mit sicherheit etwas erstrebenswertes. Aber sehen wir den Tatsachen ins Auge, die meisten die so etwas Anfangen enden mit einem "Almost Famous" T-Shirt in einer Ein-Zimmer Wohnung und hoffen, dass sie ihren Zweitjob nicht verlieren. Ist es andererseits so erstrebenswert die Welt zu verändern? Ich fürchte hier müssen wir der tatsache ins Auge sehen, dass nur wenigen diese Gelegenheit geboten wird. Erzwingen lässt sich soetwas kaum. Ihr könnt es gerne versuchen, aber ich fürchte nach wenigen Jahren wird euch eher das Gefühl der unfähigkeit auffressen. Jenen die dies mit einem Kopfschütteln lesen sei gesagt, es ist meine Meinung wenn ich sage: Die Welt lässt sich nicht von einzelnen Verändern.

Ich für meinen Teil bekämpfe die "Angst vorm leeren Blatt" mit einem einfachen Gedankenspiel. Der erste Schritt dabei ist sich das eigene Alter ins Gedächtnis zu rufen. Ich bin noch sehr Jung. Mir bleibt, mit etwas Glück, also noch einiges an Zeit Spuren im Sand zu hinterlassen. Der Zweite Schritt ist sich umzudrehen um nachzusehen, ob man die vielleicht bereits hinterlassen hat. Auch auf steinigen Wegen hinterlässt man Spuren.
Der letzte Schritt ist in die Zukunft zu blicken und sich zu überlegen ob man ein Ziel hat und ob man darauf zusteuert. Viele Spuren kommen von ganz alleine, wenn man dazu Bereit ist fester aufzutreten.

Es mag immer wieder vorkommen das man ein leeres Blatt anstarrt und sich davor fürchtet etwas anzufangen. Eine Geschichte zu schreiben und zu fürchten niemand findet sie interessant genug sie zu lesen. In solchen Momenten ist es ein schönes Gefühl sich zu sagen:

"Hey, das ist meine Geschichte und du kannst verdammt nochmal stolz darauf sein, dass ich dich daran teilhaben lasse!"

Lear

Montag, 22. November 2010

Viele Wege führen nach Rom...

Mit diesem Eintrag betrete ich seltsames Terrain. Nicht weil das Thema zu dem ich gleich kommen werde etwas ist, über das ich noch nie schreiben wollte oder noch nie nachgedacht habe, sondern viel mehr weil es genau eine Woche her ist, seit ich den letzten Eintrag verfasst habe. Damals habe ich versprochen regelmäßig, vielleicht sogar wöchentlich zu posten. Damit wäre der erste Schritt also getan.

Das Thema des heutigen Eintrags lautet: "Viele Wege führen nach Rom...". In gewisser Weise knüpfe ich damit an das finale Statement des letzten Eintrags an das da lautete:

"All die Ereignisse in unserem Leben die uns prägen, seien sie nun positiver oder negativer Natur, sind doch letztendlich Pflastersteine die uns den Weg ebnen. Der ein oder andere mag nicht allzu hübsch sein, und vielleicht erinnern wir uns auch nicht mehr genau daran wie die Steine aussehen, die wir vor einer ganzen Weile gelegt haben, aber wenn man sich am Ende des Weges umdreht, sich den Weg nochmal ansieht, den man hinter sich hat und nicht überwiegend des Bedauerns wegen weint, kann man das ganze schon als Sieg verbuchen."

Im heutigen Eintrag möchte ich mir gerne den letzten Abschnitt meines Weges nocheinmal genauer ansehen. Was aufgrund meines aktuellen Studiums einen interessanten Zusammenhang bietet. Karten jeder nur erdenklichen Art waren ein Hauptbestandteil der letzten 3 Jahre meines Lebens. Ich analysiere sie, korrigiere sie, erschaffe sie selbst. Ich bereite damit den Weg für viele andere die sich ihres Weges nicht sicher sind. Im wahrsten Sinne des Wortes denn als Teil dieser kartographischen Welt versteht man viel leichter die Zusammenhänge einzelner Ereignisse oder Zustände und kann dieser Wissenschaft den nötigen Respekt entgegen bringen, den sie verdient hat.

Erwähnt man seinen Beruf gegenüber Personen, die dieses Verständnis nicht aufbringen können, so beginnt man irgendwann ein riesiges Fragezeichen zu sehen das über ihren Köpfen schwebt. Zusammen mit Fragen wie "Was? Das kann man studieren?" oder "Was? Diesen Beruf gibt es noch?". Wobei die interessanteste Reaktion keine Frage sondern eine Aussage ist die da wäre: "Was? Das braucht doch kein Mensch mehr!"

Eigentlich ist das wirklich schade, denn in was für einer Welt würden wir leben, wenn es keine Kartographen geben würde. Am Rand historischer Karten findet man oft den Schriftzug "Terra Incognita", das unbekannte Land, oder "Hier seyen Drachen", was soviel bedeutet wie "Da waren wir noch nicht aber ist sicher echt böse da!" Stellen wir uns nur einmal vor, alle Karten würden von heute auf morgen völlig verschwinden. Luft- und Schiffsverkehr würden zum Erliegen kommen und der Straßenverkehr, zumindest der auf deutschen Autobahnen würde völlig zum Stocken geraten (Leute die nicht wissen wohin neigen zur Panik). Der Güterverkehr würde aufhören zu existieren, da keiner mehr wüsste wo die Güter hin müssen. Auf einmal wäre überall um uns herum eine neue Terra Incognita und alles voller Monster.

Und auf einmal wüssten die Menschen, was sie der Kartographie verdanken.

Vor allem aber finde ich schade, dass in einer Welt, in der so wenige den Weg kennen der vor ihnen liegt, eine Welt, die es so vielen schwer macht ihren Kurs zu bestimmen, gerade der Wissenschaft so wenig Bedeutung beigemessen wird, die zumindest versucht diese Wege aufzuzeigen. Ich weiß eine Landkarte ist kein Ratgeber für Lebenssituationen und ich verlange auch gar nicht, dass jeder der dies liest sofort rausgeht und die Welt mit anderen Augen sieht. Aber versucht mal zu zählen wie oft in der Woche ihr euch von einer Karte, einem Stadtplan oder lediglich einer Wegbeschreibung abhängig macht und stellt euch vor wie es wäre, wenn ihr dies nicht könntet.

Die heutige Moral stammt aus einem Buch das ich aktuell lese. "Die Karte meiner Träume" von Reif Larsen beschreibt die Reise eines Jungen der die Welt in Karten sieht und jede Kleinigkeit die ihm die Welt bietet illustriert und in Karten festhält. In diesem Buch gibt es eine Situation in der dieser Junge unter einem Tisch sitzt und die Rede eines älteren Herrn hört. Das Thema dieser Rede ist die Kartierung des Staates Nord-Dakota. Während dieser Rede sagt dieser Mann folgendes:

"Eine Karte ist mehr als nur Striche und Punkte. Sie verzeichnet nicht nur, sie erschließt und schafft Bedeutung, sie ist ein Brückenschlag zwischen Hier und Dort, zwischen scheinbar unvereinbaren Ideen die wir nie zuvor im Zusammenhang gesehen haben."

Lear